Die Zahl der Menschen, die unter akuten Schlafproblemen leiden, steigt dramatisch an. Laut einer aktuellen DAK-Studie sind seit 2010 die Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 % angestiegen. Im Vergleich zu 2010 schlucken heute fast doppelt so viele Erwerbstätige Schlafmittel. Viele Menschen laden nachts ihre Handys, schaffen es aber offensichtlich nicht mehr, den eigenen „Akku“ wieder ausreichend aufzuladen. Für mein Rezept gegen Einschlafprobleme braucht es zum Glück weder Arzt, noch Apotheker…


Unternehmer, Führungskräfte und Selbstständige dürften für diese Art von Problemen besonders anfällig sein, weil viele von ihnen dem Glaubenssatz folgen, sie müssten „selbst und ständig“ arbeiten.


Abends noch schnell ein paar E-Mails checken, mich über kurzfristig abgesagte Termine ärgern oder das wichtigste Projekt für den nächsten Tag vorbereiten… So ging es mir als Geschäftsführer früher öfters.
Und all dies trug wesentlich dazu bei, dass ich abends nur schlecht abschalten konnte.
Häufig ging ich mit dem Gefühl zu Bett, noch einen total „vollen Kopf“ zu haben und lag noch lange grübelnd wach.

Als mir bewusst wurde, wie schlecht sich das auf meine Produktivität auswirkte, weil mir immer öfter am nächsten Tag einfach die Energie fehlte, beschloss ich, zu handeln.


Hier die ersten beiden Schritte:


1. Keine E-Mails mehr checken nach 18:00 Uhr

2. Den Tag mit positiven Gedanken beenden 


Klingt ja eigentlich ganz einfach, oder? Tatsächlich fiel mir aber besonders der 1. Punkt erstaunlich schwer.
Ich war es einfach gewohnt, fast immer „online“ zu sein und schnell auf Anfragen zu reagieren. Und genau darin lag das Problem:

Im Re-Agieren.

Statt selbst zu agieren und damit handlungsfähig zu sein, re-agierte ich zu oft und wurde so zu einem „Getriebenen“. Mir wurde immer klarer, wie wichtig es ist, zwischen Reiz und Reaktion einen genügend großen Raum zu schaffen, um in Ruhe zu entscheiden, welches meine nächste angemessene „Aktion“ sein sollte.


Als erste Konsequenz schaltete ich daher auf meinem iPhone alle Benachrichtigungen über eingehende E-Mails, Nachrichten, Whats-Apps, etc. vollständig ab. Absolut alle. Kein roter „E-Mail-Zähler“ mehr, keine aufpoppenden „Hinweise“, kein akustisches „Pling-Pling“.

Endlich RUHE.

Dachte ich…
Denn es dauerte nicht lange, bis mich mein iPad aus der anderen Zimmerecke mit einem „Pling-Pling“ lautstark darauf aufmerksam machte, dass ich eine neue E-Mail hatte.


Ich ärgerte mich kurz, musste dann aber über mich selbst schmunzeln. Als Technik-Begeistertem wurde mir schlagartig klar, wie sehr mich diese Technik „im Griff“ hatte – anstatt dass sie mir „zu Diensten“ war….


Fast schon überflüssig, zu erwähnen, dass auch mein MacBook noch einmal mit einem „Pling-Pling“ auf sich aufmerksam machen musste. Erst nachdem ich auch hier alle Benachrichtigungen abgeschaltet hatte, war endlich Ruhe.


Dies war allerdings erst der Anfang und sollte später zu einem radikal anderen und sehr produktiven Umgang mit E-Mails führen… (Mehr dazu kannst du in diesem Artikel lesen).


Nachdem mir diese Änderung meines abendlichen Verhaltens schon eine große Menge an Lebensqualität zurückbrachte, war ich natürlich gespannt auf den 2. wichtigen Schritt:


Den Tag mit positiven Gedanken beenden und abendlichen Grübeleien den Riegel vorschieben


Zu jener Zeit lief beruflich bei mir vieles nicht ganz so rund, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich war daher häufig in Gedanken damit beschäftigt, welche Aufgaben des Tages ich nicht geschafft hatte, was alles nicht so gut gelaufen war, welche Probleme es in den aktuellen Projekten gab, etc.


Ich war in meiner Blickrichtung – beinahe schon gewohnheitsmäßig – auf Mangel ausgerichtet. Nicht-Funktionierendes zu verbessern, Nicht-Beendetes zu beenden und Mängel zu beseitigen sah ich als meine Hauptaufgabe als Geschäftsführer an. Bis ich begriff, dass mich dies am Ende des Tages in Gedanken-Schleifen und Grübeleien brachte und an meiner Unruhe nicht etwa die entsprechenden Fakten schuld waren, sondern vor allem meine Bewertung und meine Blickrichtung!


Es war also dringend notwendig, mich auf das Positive zu fokussieren und darauf, was es bereits an Erfolgen und Fortschritten zu würdigen galt.
Dies erreichte ich, in dem ich mir eine neue Gewohnheit zulegte:

Das Führen eines „Erfolgs-Tagebuchs“.


Da ich hierüber bereits einen ausführlichen Artikel geschrieben habe, werde ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen. Alles Wissenswerte zum „Erfolgstagebuch“ kannst du in diesem Artikel lesen.


Die oben beschriebenen beiden Schritte waren der Beginn, mich mit der Idee und dem Aufbau einer Abend-Routine zu beschäftigen. Von meiner Morgen-Routine – auch Morgen-Ritual genannt – wusste ich ja bereits, wie enorm positiv sich diese auf mein Wohlbefinden und meine Produktivität auswirkte. (Mehr dazu in diesem Artikel).

Begeistert von der positiven Wirkung der ersten beiden Schritte, nahm ich also den dritten Schritt in Angriff:


3. Die Abend-Routine


Heute dient sie u.a. dazu, Zeit mit meinen Liebsten zu verbringen, den Tag Revue passieren zu lassen, einen Fokus auf die schönen Ereignisse und positiven Erfahrungen zu legen und zur Ruhe zu kommen.


Sie dauert ca. 150 Min. und beinhaltet die folgenden Dinge:


• Abendessen zubereiten

• gemeinsames Abendessen mit der Familie

• dabei im Gespräch die positiven Erlebnisse des Tages in den Mittelpunkt stellen

• mit den Kindern (je nach Alter) spielen / vorlesen / einen Film schauen

• Sofa-Zeit mit meiner Frau verbringen

• Erfolgstagebuch schreiben

• Zähneputzen, Duschen

• zu Bett gehen, Lesen (Romane, KEINE Fachliteratur)


Das beste daran ist: Schlafprobleme habe ich seitdem so gut wie gar nicht mehr!


Frage:


Hast du auch eine besondere Abend-Routine oder eine einzelne Tätigkeit am Abend, die dir gut hilft, zur Ruhe zu kommen?

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