Angesichts der chaotischen Zeiten und Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie fällt es vielen schwer, sich für das 2. Halbjahr 2020 überhaupt Ziele zu setzen. Zu groß ist die Angst davor, dass diese – ähnlich wie in der Zeit des Lock-Downs – zum Scheitern verurteilt sind. Wer aber jetzt das Steuerrad aus der Hand gibt und sich nur der Strömung anvertraut, wird wohl kaum dort ankommen, wo er eigentlich hin will. Denn eines steht fest: Ganz sicher nicht sein Ziel erreichen wird derjenige, der es gar nicht erst plant. Warum jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist und welche 3 Schritte ich dabei anwende, erfährst du hier…

Meine Jahresziele standen Anfang des Jahres 2020 fest und bis Anfang März lief alles, wie geplant. Dann geriet der Motor langsam ins Stottern, der Monat verging und ich dachte mir: „Das wird schon noch, du musst nur konsequent deine Ziele im Blick behalten…“

Ehrlich gesagt, brauchte ich noch bis Mitte April, um mir einzugestehen, dass einige meiner Quartalsziele angesichts des Lock-Downs nicht mehr zu erreichen waren. Und – noch schlimmer – auch einige meiner Jahresziele rückten in weite Ferne und begannen, zu verblassen.

Zum Glück kann ich von mir sagen, dass ich hinreichend krisenerprobt bin und mit der Zeit gelernt habe, auch größeren Krisen angemessen zu begegnen.

Andernfalls hätten mich vermutlich Gefühle wie Ohnmacht oder sogar Panik überkommen.

Mein Rezept dagegen:

Ein Zielerreichungs-System, auf das ich mich auch in Krisen-Zeiten verlassen kann. Denn bei aller Fokussierung auf das Wesentliche bietet es die notwendige Flexibilität, auf Unerwartetes angemessen reagieren zu können.

Fester Bestandteil dieses Systems sind regelmäßige „Reviews“.

Gerade hat die zweite Jahreshälfte begonnen und diesen Zeitpunkt nutze ich regelmäßig dazu, meinen „Halbjahres-Review“ zu machen. Dieser dient dazu, meine Jahresziele noch einmal zu überprüfen und sicherzustellen, dass ich an den richtigen Dingen arbeite. Außerdem verteile ich meine Ziele angemessen auf den Rest des Jahres.

Bevor ich gleich genauer darauf eingehe, möchte ich kurz erklären, was ich unter „Jahreszielen“ verstehe. Dies wird dir helfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen, falls du noch nicht mit meiner „3 x 3 Zielerreichungs-Matrix“ vertraut bist.

Worauf beziehen sich meine Jahresziele?

Wenn ich über „Jahresziele“ spreche, meine ich damit nicht nur berufliche Ziele. Denn in meiner Jahresplanung beschäftige ich mich mit allen meinen Lebensbereichen. Diese sind angelehnt an die „Rollen“ des Modells von Dr. Steven Covey („Die 7 Wege zur Effektivität“). Aus diesen Lebensbereichen ergeben sich meine Lebens- und Jahresziele.

Mögliche Ziele aus dem Lebensbereich „Gesundheit“ könnten z.B. sein:

• Ich werde an 4 Tagen in der Woche mindestens 30 Minuten Sport treiben

• Bis Ende September werde ich an einem Halbmarathon teilnehmen

• bis zum Ende des Jahres werde ich mein Idealgewicht von 72 Kg erreicht haben


Wichtig: Ich nehme mir insgesamt nicht mehr als 10 bis maximal 12 solcher Jahresziele vor!

Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema, dem

„Halbjahres-Review“:

Ich schlage vor, du gehst dabei in diesen drei Schritten vor:

1. Innehalten

2. Planen

3. Fokussiert handeln

1. Innehalten:

Um deine aktuelle Situation wirklich überblicken zu können, benötigst du eine gewisse „Flughöhe“.

Um diese zu erreichen, ist es wichtig, dich für einen Moment komplett aus dem Alltagsgeschäft zurückzuziehen. Ja, genau: Komplett! Nimm dir eine Auszeit. Ich empfehle mindestens einen ganzen Tag.

Am besten begibst du dich alleine an einen Ort, an dem du ganz ungestört bist und dich – frei von Ablenkungen – voll und ganz auf dich konzentrieren kannst.
Verabschiede dich also für einen Tag von Familie und Firma, schalte das Telefon aus und gehe offline.
Ich selbst nehme mir dafür gerne ein Hotelzimmer möglichst weit außerhalb der Stadt und mitten in der Natur gelegen.

2. Planen:

a ) Definiere deine Ziele

Schaue deine ursprünglichen Jahresziele noch einmal an und überprüfe bei jedem einzelnen, wie der genaue Stand ist und ob es – auch hinsichtlich der aktuellen Situation – noch relevant für dich ist.

Folge dabei diesem Entscheidungsbaum:

feiere den Erfolg, wenn das Ziel bereits erreicht ist

lege dich erneut auf das Ziel fest, wenn es noch nicht erreicht ist

überarbeite das Ziel, wenn du dich nicht erneut darauf festlegen kannst

streiche das Ziel, wenn du es nicht überarbeiten kannst

ersetze das gestrichene Ziel durch ein neues, wenn du genügend Energie dafür hast

b) Plane den Weg zum Ziel

Nutze für die weitere Planung die  „3 x 3 Zielerreichungs-Matrix“:

Plane also maximal

• 3 Ziele pro Quartal

• 3 Ergebnisse pro Woche

• 3 Aufgaben pro Tag


Diese Planung kann zwischenzeitlich immer wieder auf die aktuelle Situation angepasst werden und gibt dir daher einen größtmöglichen Fokus bei aller notwendigen Flexibilität.

Plane innerhalb der folgenden Zeitabschnitte:

• jetzt: max. 3 Ziele pro Quartal

Diese nimmst du aus der Liste deiner Jahresziele und verteilst sie möglichst gleichmäßig.

• wöchentlich: 3 wichtige Wochen-Ergebnisse

Dies erfolgt auf wöchentlicher Basis, am besten während des Wochen-Reviews. Die „Ergebnisse“ können „Meilensteine“ sein, die sich aus den Quartalszielen ergeben, oder andere wichtige Projekte. Hauptsache, sie sind für dich persönlich WICHTIG.

 • täglich: 3 wichtige Tages-Aufgaben

Dies erfolgt auf täglicher Basis, z.B. während einer deiner Routinen. Mindestens eine dieser Aufgaben sollte sich auf eines deiner 3 wichtigen Wochen-Ergebnisse beziehen.

3. Fokussiert handeln

Fokus entsteht nicht von allein, sondern will immer wieder aufs Neue erlangt werden.

So kommst du fokussiert durch den Tag:

Um den ganzen Tag fokussiert an deinen wichtigen Aufgaben und Zielen arbeiten zu können, nutze am besten diese 4 Routinen, die dich dabei optimal unterstützen:


• Morgen-Routine (auch „Morgen-Ritual“ genannt, den entsprechenden Beitrag dazu findest du HIER)

• Arbeitstag-Start-Routine (den entsprechenden Beitrag dazu findest du HIER)

• Arbeitstag-End-Routine (den entsprechenden Beitrag dazu findest du HIER)

• Abend-Routine

So kommst du fokussiert durch die Woche:

Nimm dir einmal pro Woche 1-2 Stunden Zeit für einen ausführlichen Wochen-Review.

Hierbei blickst du unter anderem auf die vergangene Woche zurück und analysierst, was gut funktioniert hat, was weniger gut funktioniert hat und inwiefern du deine Wochenziele erreicht hast.
Außerdem schaust du auf die  kommende Woche mit ihren Terminen und Deadlines und planst deine 3 wichtigen Wochen-Ergebnisse.

(Eine detaillierte Beschreibung des „Wochen-Reviews“ mit genauer Checkliste folgt demnächst in einem eigenen Beitrag.)

Frage:

Welches sind momentan deine größten Herausforderungen bei der Zielplanung und -erreichung?

Bitte poste deine Antwort unten ins Kommentarfeld!