Die meisten von uns konzentrieren sich zum Jahresbeginn auf ihre neuen Ziele. Einige versuchen auch – besonders, wenn sie keine explizite Ziel-Planung betreiben – mit der frischen Kraft des neuen Jahres zumindest einige gute Vorsätze zu verwirklichen. Was ist aber mit den Vorhaben aus dem alten Jahr, die ich nicht abgeschlossen habe? Soll ich sie als gescheitert betrachten und abhaken oder noch einmal ins neue Jahr „mitnehmen“? Und was kann ich tun, damit sie nicht zäh oder fade werden und ich motiviert bleibe, sie doch noch zu erreichen?

Besonders zum Ende des ersten Quartals kann es Sinn machen, noch einmal auf einige alte und neue Ziele zu schauen und sie einer systematischen Prüfung zu unterziehen. Denn spätestens jetzt ist das Strohfeuer der vermeintlich „guten Vorsätze“ verbrannt und ein kleiner „Frühjahrsputz der Ziele“ angesagt. Ich mache dies regelmäßig anhand eines klaren Entscheidungsbaumes in 5 Schritten.

Zuvor empfehle ich jedoch, anhand der folgenden beiden Fragen die Ziele zu identifizieren, die dann einer genaueren Analyse unterzogen werden sollen:


1. Gab es zu Jahresbeginn in deiner Planung vielleicht „Ziele“, die eher in die Kategorie „gute Vorsätze für das neue Jahr“ fallen? (Diese erkennst du meist daran, dass die anfängliche Energie und der Enthusiasmus bereits wie ein Strohfeuer verbrannt sind und es dir schwer fällt, motiviert zu bleiben).


2. Gibt es Ziele aus dem vergangenen Jahr, die du nicht erreicht hast, zum Jahresbeginn aber erstmal „beiseite gelegt“ hast, weil du dir nicht klar darüber warst, wie du weiter mit ihnen verfahren sollst?


Wenn du mindestens eine dieser Fragen mit JA beantworten kannst, liste die entsprechenden Ziele einfach noch einmal auf und überprüfe jedes von ihnen anhand des folgenden 5-stufigen Entscheidungsbaumes.

(Aufmerksame Leser:innen dieses Blogs mögen ihn als Bestandteil des „Halbjahres-Reviews“ wiedererkennen. Heute möchte ich aber im Anschluss an die Übersicht noch etwas ausführlicher auf die einzelnen 5 Schritte eingehen).


Ziel-Entscheidungsbaum:

  • Wenn das Ziel bereits erreicht ist: Feiere den Erfolg!
  • Wenn es noch nicht erreicht ist: Lege dich erneut darauf fest!
  • Wenn du dich nicht erneut darauf festlegen kannst: Überarbeite das Ziel!
  • Wenn du es nicht überarbeiten kannst: Streiche das Ziel!
  • Wenn du genügend Energie dafür hast: Ersetze das gestrichene Ziel durch ein neues!

1. Den Erfolg feiern

Wenn du eines der Ziele erreicht hast, mach dir diesen Erfolg bewusst und erfreue dich daran! Auch wenn es (nur) ein Meilenstein auf dem Weg zu einem größeren Ziel war, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen zu feiern und dich dafür zu belohnen.

Dadurch machst du dir klar, dass jeder Weg aus einzelnen Schritten besteht und schaust bewusst auf die bereits erfolgreich zurückgelegte Wegstrecke. Das ist Motivation pur!

Lass auch deine Lieblingsmenschen an deiner Freude teilhaben, denn geteilte Freude ist doppelte Freude. Und nicht zuletzt: Beziehe auch diejenigen mit ein, die dich beim Erreichen des Zieles unterstützt haben und ihren Teil zu deinem Erfolg beigetragen haben!


2. Dich erneut festlegen

Wenn du ein Ziel noch nicht erreicht hast, es aber nach wie vor erstrebenswert ist, lege dich erneut darauf fest. Gehe dazu möglichst emotional mit deinem Ziel in Kontakt.

Mache dir erneut bewusst, warum du dieses Ziel erreichen möchtest und warum es für dich wichtig ist. Überlege, was du gewinnst, wenn du dein Ziel erreichst und was du verlierst, wenn du es nicht erreichst!


3. Dein Ziel überarbeiten

Wenn es dir nicht möglich ist, dich in dieser Form erneut auf das Ziel festzulegen, dann ändere es und passe es an. Manchmal verändern sich die Dinge so, dass ein ursprüngliches Ziel einfach nicht mehr attraktiv ist. 

Oder dir liegen mittlerweile neue Informationen vor, die verdeutlichen, dass sich das Ziel außerhalb deiner Reichweite befindet. Achte aber darauf, dass der Grund für die Anpassung nicht reine Bequemlichkeit ist!

Ich bin der Meinung, Ziele sollten durchaus herausfordernd und auch etwas anstrengend sein. (Die süßesten Früchte hängen nun einmal nicht an den unteren Zweigen…)

Es ist jedoch nutzlos, eisern an einem Ziel festzuhalten, dessen Erreichen unattraktiv geworden ist oder schlicht außerhalb deiner Möglichkeiten liegt.

Versuche in diesem Fall, es neu zu definieren – am besten unter Anwendung der SMARTEST-Formel. (Wie diese funktioniert, erfährst du HIER).


4. Ein Ziel streichen

Wenn ein Ziel nicht mehr attraktiv ist, obwohl du du bereits probiert hast, es anzupassen und zu ändern, dann hilft nur eins: Verabschiede dich von dem Ziel und streiche es von deiner Liste.

Manchmal ist ein Ziel einfach auch nicht mehr relevant und passt nicht mehr in die aktuelle Lebensphase, weil sich z.B. die Lebensumstände  – ohne dass dies vorhersehbar war – deutlich verändert haben.

Bedenke: Es handelt sich um DEIN Leben und um DEINE PERSÖNLICHEN Ziele!

Glaube mir: Es wird keine „Ziele-Polizei“ kommen und dich dafür verhaften, wenn du ein Ziel nicht weiter verfolgst. Streiche es von der Liste, damit es nicht länger dort stehen bleibt und dich fortan anklagend anschaut!


5. Das gestrichenen Ziel durch ein neues ersetzen

Ich empfehle, ein gestrichenes Ziel nur durch ein neues Ziel zu ersetzen, das dir wirklich am Herzen liegt und das du unbedingt erreichen möchtest.

Frage dich aber zuvor, ob du wirklich genügend Zeit und Energie dafür zur Verfügung hast. Denn auch für die Zielplanung gilt der Grundsatz: Weniger ist oft mehr!


Frage:

Gibt es ein (ehemaliges) Ziel, das du mit Hilfe dieses Entscheidungsbaumes von deiner Liste streichen konntest? Und zwar so, dass du mit deiner Entscheidung jetzt rundum zufrieden bist?

Um welches Ziel ging es dabei?

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