Der Lebensplan: Kann er wirklich dabei helfen, die eigene Ziele besser zu erreichen?

Außerdem:

– Warum investieren die meisten Menschen mehr Zeit in ihre Urlaubsplanung, als in ihre Lebensplanung?

– Wie genau funktioniert das Konzept eines Lebensplanes und aus welchen Elementen besteht er?

– Warum ich früher jedem, der mir vorgeschlagen hätte, einen Lebensplan zu schreiben, wahrscheinlich einen Vogel gezeigt hätte


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Hallo und herzlich willkommen zur Folge 44 des Business Dojo Podcasts.

Heute geht es u.a. um das Thema Lebensplan.
Was ist das eigentlich, ein Lebensplan? Und kann so etwas funktionieren?
John Lennon hat ja einmal gesagt: “Leben ist das, was passiert, während du andere Pläne machst.”
Hat er damit Recht? Und wenn ja, bedeutet das, dass ein Lebensplan sinnlos ist?

Wie das Konzept eines Lebensplans funktioniert und auch, warum ich früher jedem, der mir vorgeschlagen hätte, einen Lebensplan zu schreiben, wahrscheinlich einfach einen Vogel gezeigt hätte, dazu gleich mehr…

Ich gehe mal davon aus, dass die meisten von uns Selbstständigen und Unternehmern eine gute Planung zu schätzen wissen. Einen detaillierten Geschäftsplan zu schreiben, das hat wohl jeder Firmengründer zumindest zu Beginn seines Unternehmerlebens einmal gemacht. Und die meisten pflegen solche Geschäftspläne auch fortlaufend weiter, auch, um die wesentlichen Kennzahlen vorauszuplanen und im Blick zu behalten.

Und auch im Privatleben machen wir ja oft Pläne und schreiben die Details dann als Checklisten auf. Wer kennt das nicht, z.B. bei der Urlaubsplanung.

Die Vorteile einer guten Planung liegen also oftmal auf der Hand und leuchten uns ein:
Der wichtigste Punkt: Klarheit. Ein Plan bringt Klarheit darüber, was ich erreichen will und was ich dafür brauche.
Und - ebenso wichtig: Orientrierung. Einen Plan kann ich immer wieder zur Hand nehmen, auch wenn ich die Unternehmung schon gestartet habe und mich orientieren, also feststellen will, wo ich gerade stehe, wo genau ich hin möchte und was der nächste Schritt ist, um meinem Ziel näher zu kommen.

Nochmal zum Beispiel Urlaubsplanung, da kennt es jeder und stellt es auch gar nicht in Frage: Ich wähle mein Ziel, also meinen Urlaubsort und plane dann, wann und wie ich dort hinkomme. Welche Verkehrsmittel ich wähle, welche Route ich dabei zurücklege und natürlich auch, wie ich die optimalen Bedingungen an meinem Zielort gestalten möchte, also in welchem Hotel ich wohne, welche kulturellen oder landschaftlichen Highlights es gibt, welche Restaurants mir gefallen würden, usw.

Wenn ich mir das so überlege, ist es schon erstaunlich, wie viel Zeit die meisten von uns bereitwillig in die Urlaubsplanung investieren und wie wenig Zeit die meisten Menschen in ihre Lebensplanung investieren…

Das lässt uns ahnen, wie wenig Klarheit bei vielen darüber herrscht, wo sie eigentlich genau hinwollen in ihrem Leben.
Einfach deswegen, weil sie eben gar keine oder nur wenig Zeit investieren, die eigenen wichtigen Lebensziele und den Weg dorthin genauer zu planen.

Das finde ich bemerkenswert, denn es ist schon auffallend widersprüchlich, davon auszugehen, dass ein Urlaub mit einer gewissen Vorausplanung besser gelingt, oder entspannter wird, und gleichzeitig davon auszugehen, dass das eigene Leben auch ohne genauere Planung schon gut werden wird und so, wie wir es uns erhoffen….

Woran liegt das?
Wahrscheinlich gibt es viele Gründe, angefangen bei einer fatalistischen Grundhaltung, bis hin zu verschiedenen Ängsten, die uns abhalten, dort einmal genauer hinzuschauen…
Also, wenn ich da mal von mir selbst ausgehe, dann kann ich sagen, bei mir gab es früher sicher eine gewisse Angst, etwas zu verpassen.

Als kreativer Mensch habe ich oft gedacht: “Zuviel Planung nimmt den Raum für Kreativität, für Spontanes und engt mich ein in meiner Lebendigkeit”.
Das war eine große Sorge, denn - wie ich heute weiß - ist Freiheit einer meiner wichtigsten persönlichen Werte.

Und im Rückblick kann ich heute sagen, dass ich früher sicherlich jedem, der mir empfohlen hätte, meine Lebensziele zu planen und dies schriftlich zu tun, dem hätte ich schlicht und ergreifend einen Vogel gezeigt.

Ich hatte aber - das darf ich vielleicht zu meiner Verteidigung anbringen - früher auch überhaupt keine Vorstellung davon, wie ein Lebensplan aussehen könnte und was seine einzelnen Elemente sein könnten.
Und noch weniger hatte ich eben eine Ahnung davon, wie solch ein Plan so funktionieren könnte, dass er mich eben nicht einschränkt und nicht zum Sklaven, zum Erfüller eines vorgegebenen Scriptes macht. Das war meine eigentliche Horrorvorstellung, dass mich so ein Plan zu einem Roboter macht, einem seelenlosen Geschöpf, dem jegliche Freiheit und Spontanität verloren geht.

Heute weiss ich es natürlich besser…
Heute weiss ich, dass ein Lebensplan - so wie ich ihn verstehe - ein flexibles Konstrukt ist, dass sich immer wieder verändert - und das mich eben genau deshalb überhaupt nicht einschränkt, sondern mir dabei hilft, mich zu orientieren und mich - auch in schwierigen Zeiten, dabei unterstützt, meine wichtigen Ziele im Blick zu behalten.

Wie ich genau dazu kam, meinen eigenen Lebensplan zu entwerfen und welche ersten Schritte ich dabei gegangen bin, dazu gleich mehr….

Ja, wer mich etwas kennt oder diesen Podcast schon seit einiger Zeit hört, der weiß, dass ich mich schon seit vielen Jahren, mittlerweile fast schon Jahrzehnten, intensiv mit dem sogenannten Selbstmanagement beschäftige.

Es begann vor ungefähr 15 Jahren, als ich so richtig im Hamsterrad gefangen war und mich die Frage quälte, wie ich es schaffen sollte, erfolgreich meine Firma zu führen und gleichzeitig ein halbwegs entspanntes Familienleben zu haben mit genügend Zeit für meine damals noch kleinen Kinder. Und wo sollte dann noch Platz für mich selbst, für Erholung, Spaß oder persönliche Weiterentwicklung sein?

Ja - Irgendetwas fehlte immer, am meisten fehlte genügend Zeit, um alles unter einen Hut zu bringen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich meine unterschiedlichen Lebensbereiche ständig gegenseitig blockierten.

Das sogenannte Zeitmanagement half da nicht weiter, denn jeder Tag hatte 24 Stunden und das waren gefühlt grundsätzlich immer zu wenig.

Klar: Prioritäten setzen, das hab´ich schon gemacht, zumindest auf Tages- und Wochenbasis und auch meine Ziele - zumindest die geschäftlichen - wurden länger im Voraus geplant.
Aber irgendwann wurde mir klar, dass es mir an einer langfristigen Perspektive, an einer Klarheit für das große Ganze, an der richtigen Flughöhe für den Überblick von ganz oben fehlte.

Über meine wichtigsten Werte im Leben hatte ich schon hin und wieder nachgedacht, aber so etwas wie “Lebensziele”, die hatte ich ehrlich gesagt noch nie wirklich definiert…
Wie gesagt: Zu groß war wohl bis dahin die Angst: “Wenn die Ziele zu klar sind, könnte das Leben langweilig werden” und - wenn ich ehrlich bin: Was wäre, wenn ich meine ganz großen Ziele definiere und dann feststelle, dass ich sie nicht erreiche?
Aus lauter Angst vor dem Scheitern, hatte ich wohl unbewusst entschieden, dass es besser ist, dann erst gar nicht so genau zu planen, mich nicht allzu genau festzulegen.
Denn wenn ich mich nicht festlege, kann ich auch nicht scheitern… klingt logisch, oder?

Heute weiß ich, dass das Quatsch ist. Klar, kann ich immer noch scheitern beim Erreichen meiner Ziele, und das tue ich auch regelmäßig und immer wieder. Aber es macht mir heute keine Angst mehr… Denn das Scheitern im Sinne von “Nicht erreichen”, oder besser gesagt: “Nicht 100%ige Erreichen” von Zielen, das gehört einfach mit dazu.
Und nach vielen Jahren der praktischen Übung und Beschäftigung mit meinem Lebensplan weiß ich auch:
Die einzige Garantie, seine Ziele ganz sicher NICHT zu erreichen ist die, sie gar nicht zu kennen und nicht zu planen.

Wenn ich meine Ziele nicht kenne, dann bin ich nicht mehr der Gestalter meines Lebens, sondern lasse andere über mein Leben bestimmen, andere Menschen, oder den Zufall, oder irgendwelche äußeren Einflüsse, die ich nicht kontrollieren kann.
Ich bin dann wie ein Stück Holz, das auf dem Wasser treibt und vertraue mich der Strömung an…
Fest steht aber: Wer sich dieser Strömung überlässt, der wird niemals dort ankommen, wo er hin will.

Oder anders gesagt:
Wenn ich wirkliche Freiheit will, zu entscheiden, wie ich mein Leben leben möchte, wofür ich meine Zeit nutzen möchte, mit wem ich sie verbringen möchte und welchen Beitrag ich auf dieser Welt leisten möchte, dann gelingt mir das am ehesten mit dem Wissen darüber, was meine wirklich wichtigen Lebensziele sind.

Auf der Website zu dieser Folge unter "christofglade.de/podcast44", da siehst du ja auch das Titelbild zu dieser Folge und das zeigt die zeitliche Begrenztheit unseres Lebens - wie ich finde - noch einmal sehr plastisch. Es ist eine bestechend einfache Grafik und vielleicht deshalb so eindrücklich: Sie zeigt auf dunkelblauem Hintergrund in einem rechteckigen Feld angeordnet 90 winzige weiße Punkte, also 9 Zeilen mit jeweils 10 Punkten. Und diese 90 Pünktchen sollen eine angenommene Lebensspanne von 90 Jahren darstellen.
Und so als Block angeordnet sieht man sehr eindrücklich, wie begrenzt und schlicht und ergreifend endlich diese Zeitspanne ist.
Wenn man dann noch eine Reihe von diesen Punkten markieren würde, z.b. für einen bestimmten Lebensabschnitt, sagen wir mal unser Berufsleben von Punkt 18 bis Punkt 65, z.B. oder - noch eindrucksvoller - die Zeitspanne, die wir zusammen mit unseren Kindern unter einem Dach leben, durchschnittlich vielleicht nur 18 Punkte lang… dann sieht man, wie wichtig ein Überblick über das große Ganze wird, um die unterschiedlichen Zeitspannen und Lebensphasen in Bezug auf die gesamte Lebensspanne klar sehen zu können.

Ja und dieses Wissen über die Begrenztheit unserer Zeit, das verdeutlicht vielleicht noch einmal die Notwendigkeit, bewusst mit unserer Zeit umzugehen…

Zurück also zum Lebensplan, der uns genau diese notwendige Klarheit bringen kann.

Zum ersten mal mit dieser Idee in Kontakt gekommen bin ich, als ich damals über Steven Covey gestolpert bin, genauer gesagt über sein Buch “Die 7 Wege zur Effektivität”.

Darin beschreibt er eine der Grundlagen eines Lebensplans, eine Übung in der Vorstellung, in der man einmal sein Leben vom Ende her denkt. Dabei wird man sich darüber klar, was man in den Köpfen und Herzen der Menschen, die einem besonders wichtig sind, hinterlassen möchte. Eine sehr eindrucksvolle Übung, die ich auch immer mal wieder mit meinen Klienten mache.

Denn im nächsten Schritt öffnet sich dadurch ein Bewusstsein für die verschiedenen Rollen, die ich gleichzeitig oder auch wechselweise in meinem Leben innehabe.

Also z.B. die Rolle als Vater, als Ehemann, als Sohn, Bruder, Freund, oder als Chef, als Arbeitgeber, als Mitglied im Sportverein, als Nachbar, als Mitglied einer gemeinnützigen Organisation, usw.

Wenn mir diese Rollen oder - wie ich sie nenne - Lebensbereiche klar sind, dann kann ich auch meine entsprechenden Lebensziele für jeden dieser Bereiche festlegen und zusätzlich eine sogenannte Bucket-Liste führen mit Dingen, die ich bis zum Ende meines Lebens noch gesehen, getan oder erreicht haben möchte.
Und damit haben wir auch schon die wichtigsten Elemente eines Lebensplans, die ich dann schriftlich ausarbeiten kann:

Als Übersicht einmal aufgezählt sind das die folgenden 4 Elemente:

1. Eine Übersicht über meine wichtigen Lebensbereiche - ich nenne sie "Lebenskonten"

2. Eine klare Definition für jedes Lebenskonto, in der ich genau den Wunschzustand beschreibe, also das Ziel, das ich erreichen möchte für dieses Konto. Anders gesagt: wie es sich genau anfühlt, wenn das Konto prall gefüllt ist und woran ich das festmache

3. Den aktuellen Ist-Zustand jedes Kontos und die nächsten Schritte, um den Soll-Zustand in Zukunft zu erreichen

4. Eine sogenannte "Bucket-Liste" (manche nennen sie auch Löffel-Liste), also eine Liste der Dinge, die ich in meinem Leben noch sehen, tun, werden oder erreichen möchte…

Wichtig dabei ist:
Ein solcher schriftlicher Lebensplan wird nicht einmal angefertigt und bleibt dann in Stein gemeißelt…
Denn - und insofern gebe ich John lennon recht - Leben ist das, was passiert, während wir andere Pläne machen…

Deshalb ist ein Lebensplan eher ein lebendiges Konstrukt, das sich immer wieder verändern und anpassen lässt.
Ich mache das z.B. als feste Routine mindestens zweimal jährlich.
Dann nehme ich mir extra ein oder zwei Tage Zeit, in denen ich mich zurückziehe und mich ganz fokussiert ausschließlich mit der Aktualisierung meines Lebensplans befasse.
Denn - klar - das Leben ändert sich ständig und genau so ändert sich auch der Plan.

Aber die meiste des Jahres dient er als klare Referenz meiner ganz eigenen und persönlichen Ziele, die ich selbst festgelegt habe, die mir wichtig sind und die ich gegen vielfältige Einflüsse von außen verteidige. Er repräsentiert meine wichtigsten Werte und Ziele, für die ich eben auch dann einstehe, wenn es anstrengend wird.

Und insofern ist er Garant für die - aus meiner Sicht - nötige Kontinuität, die für das Erreichen von wichtigen Zielen nunmal unabdingbar ist und das verbunden mit der notwendigen Flexibilität, die es ermöglicht, immer die wichtigsten Anpassungen und Kurskorrekturen vorzunehmen.

Und kurz vor Schluss dieser Folge noch ein Hinweis:

Wie ich am Anfang bereits erwähnt habe, waren für mich persönlich Themen wie Zeitmanagement oder Taskmanagement immer nur bedingt hilfreich, um wichtige Ziele zu erreichen.

Einigen weiteren regelrechten Produktivitäts-Mythen bin ich deshalb auch in meinem aktuellen Online-Training einmal so richtig zuleibe gerückt.
Und das möchte ich dir hiermit wärmstens empfehlen!

Es heisst:
"Raus aus dem Unternehmer -Korsett!"
(Wie du dich aus dem Strudel unproduktiver Aufgaben befreist und endlich wieder Zeit für das Wesentliche in deinem Leben gewinnst.)

Darin geht es - jenseits von allen Guru-Tipps, die uns im Netz immer wieder um die Ohren gehauen werden - um die tieferen Zusammenhänge eines nachhaltigen Selbstmanagements, deines unternehmerischen Erfolgs und deiner persönlichen Zufriedenheit.

Wenn dich das interessiert, dann sei gerne mit dabei, es ist kostenlos und du kannst dich direkt anmelden unter christofglade.com/training

Und damit sind wir am Ende dieser Folge angelangt.

Für heute sage ich: Vielen Dank, dass du dabei warst!
Wenn du Fragen oder Anregungen hast, freue ich mich auf deinen Kommentar auf der Website dieser Folge unter christofglade.de/podcast44

Also dann, ich freu´mich, wenn du in der nächsten Folge auch wieder mit dabei bist…
Bis dahin wünsche ich dir eine produktive Zeit!

[Transkript des Business Dojo Podcasts #044 | www.christofglade.de | © Christof Glade 2022]