In Folge 23 des Business Dojo Podcasts geht es u.a. um diese Themen:

– Warum du den Glaubenssatz „Was dringend ist, hat Priorität“ umwandeln solltest

– Warum das gerade durchsetzungsstarken Entscheidern schwerfällt

– Wie du wichtige von dringenden Aufgaben unterscheidest und was daraus folgt

– Wie du deine Sweet-Spot-Aufgaben identifizierst und warum du dich auf diese fokussieren solltest

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Hallo und herzlich willkommen zur Folge 23 des Business Dojo Podcasts.
Ich bin Christof Glade.

Heute geht es um das Thema Produktivität - und zwar genauer gesagt um die Frage, wie du es schaffen kannst, unter den scheinbar unendlich vielen Aufgaben, die du zu bewältigen versuchst, die herauszufiltern, die wirklich etwas bewegen.

Denn Produktivität bedeutet heute ja für Führungskräfte nicht, immer mehr Dinge zu tun, sondern die richtigen Dinge zu tun.

Und dazu werden wir uns zwei hilfreiche Tools anschauen, mit deren Hilfe du deine täglichen Aufgaben analysieren und sozusagen die Spreu vom Weizen trennen kannst, also Klarheit darüber bekommst, welchen Aufgaben du die oberste Priorität geben solltest.

Das erste Tool ist schon ein echter Klassiker des Selbstmanagements, das zweite dagegen kann fast noch ein bischen mehr, denn in ihm Steckt das Potenzial, diejenigen deiner Aufgaben herauszufiltern, die in deinem sogenannten “Sweet-Spot” liegen. Und wenn du dich auf die fokussierst, dann - ja dann passiert schon fast so etwas wie Magie… denn dann fühlt sich Arbeit auf einmal gar nicht mehr wie Arbeit an...

Ja - vielleicht kennst du es auch, dieses Gefühl, einfach zu viele Aufgaben auf der Liste zu haben und nicht nur das - es kommen im Tagesgeschäft noch immer weitere dazu.
Und gerade wenn du Führungskraft bist und es gewohnt bist, Entscheidungen zu treffen, kann es passieren, dass du unbewusst solche Aufgaben an dich ziehst, fast schon magnetisch, bei denen es genau dieser Entscheidungsfreudigkeit bedarf, eines schnellen Abwägens der Chancen und Risiken, vielleicht auch einer gewissen Durchsetzungsfähigkeit und dem Übernehmen von Verantwortung.

Das fühlt sich dann in der Regel auch gut an, du hast dann das Gefühl, wirklich etwas zu bewegen, etwas voranzubringen.
Du bist in einem Macher-Modus, bist aktiv und das fühlt sich häufig angenehm lebendig an.

Ich kenne das gut und kann das wirklich 100 %ig nachvollziehen…
Die Kehrseite der Medallie, die kenne ich allerdings auch…
Denn die Gefahr dieses “Macher-Modus” besteht darin, dass du dich überwiegend mit dringenden Dingen beschäftigst.
Ja klar - denkst du dir vielleicht jetzt - das ist ja auch mein Job.
Was dringend ist, hat eben Priorität.

Und genau das ist ein Denkfehler - oder, besser gesagt, es handelt sich um einen Glaubenssatz, der einer Korrektur bedarf.

“Was dringend ist, hat Priorität” - ist das auch einer deiner Glaubenssätze?
Also bei mir war das zumindest früher definitiv der Fall.

Das Problem dabei ist, dass du dich dann regelrecht auf das Beseitigen von Notfällen konditionierst, du wirst zum Feuerlöscher, der überall sofort einspringt, wenn es brennt, der sofort reagiert, wenn es wirklich dringend ist.

Und das ist der Kern des Problems: Du reagierst sofort...
Und damit bleibst du im Reaktions-Modus, handelst überwiegend re-aktiv, statt pro-Aktiv…

Klar, Notfälle gibt es und vielleicht bist du dafür - zumindest gelegentlich - auch zuständig und verantwortlich.
Aber nicht immer ist es notwendig, dass du selbst am Ort des Geschehens die Ärmel hochkrempelst, denn wenn du der Chef bist, liegt deine Verantwortung vor allem darin, richtig zu delegieren, die nächsten Schritte vorauszuplanen und den nächsten Notfall von vornherein zu vermeiden, also vorausschauend und strategisch zu arbeiten und zu planen. Denn das ist es, was nur du für dein Unternehmen tun kannst und wenn DU es nicht tust, dann wird es gar nicht getan.

Es lohnt sich also, sich selbst gewissermaßen zu immunisieren, um nicht der Dringlichkeitssucht zu verfallen.

Denn das geht - wie gesagt - schnell und meist unbemerkt, weil es sich eben so gut anfühlt, eine dringende Aufgabe zu erledigen und weil dabei unser biochemisches Belohnungsystem ganze Arbeit leistet und sofort bereitwillig und in großer Menge Glückshormone ausschüttet…

Zusammengefasst tust du als Unternehmer oder Unternehmerin alos gut daran, mehr Am Unternehmen und weniger Im Unternehmen zu arbeiten.

Und schon sind wir bei der Frage, wie kann ich denn diese wichtigen Aufgaben von den dringenden Aufgaben unterscheiden?

Und damit kommen wir zu einem echten Klassiker des Selbstmanagements, der sogenannten “Eisenhower-Matrix”, benannt nach dem ehemaligen US-Präsidenten Eisenhower, dem man nachsagt, er hätte dieses Prinzip für sich selbst und seine Mitarbeiter verwendet.
Ich finde, dass die Eisenhower-Matrix zumindest im ersten Schritt einige gute Anhaltspunkte liefert - auch wenn sie ihre Grenzen hat, zumindest was die Aussagekraft hinsichtlich der eigenen Produktivität angeht.

Aber gerade wenn du sie bisher noch nicht angewendet hast, kann sie sehr aufschlussreich sein hinsichtlich der Frage, ob du mehrheitlich an wichtigen oder eben eher an dringenden Aufgaben arbeitest und was genau der Unterschied zwischen beiden ist.

Das ist also das erste Tool, das ich gleich näher erläutern werde und
mit dem zweiten Tool, um das es heute geht, gehen wir noch einen großen Schritt weiter, denn das hilft dabei, zu erkennen, welche deine persönlichen sogenannten “SweetSpot”- Aufgaben sind.

Stell dir einmal vor, wie es sich anfühlen würde, wenn du Aufgaben erledigst, die dir so leicht von der Hand gehen und Spaß machen, dass sie sich deine Arbeit gar nicht wie Arbeit anfühlt. Dass du sie als zutiefst sinnhaft und befriedigend erlebst. So, dass du dich fast wunderst, dass du dafür auch noch Geld bekommst...
Stell dir vor, du beschäftigst dich jeden Tag überwiegend mit Aufgaben, bei deren Erledigung du die bestmögliche Nutzung deiner Zeit und Energie, also deine größte Produktivität spürst und bei denen du dir ganz sicher bist, dass du genau der oder die Richtige für diese Aufgaben bist. Wenn du an einer solchen Aufgabe arbeitest, dann befindet sich diese mitten in deinem “Sweet-Spot”.

Und wie du es schaffst, genau dort mehr Zeit zu investieren und genau diese Art von Aufgaben auszuwählen und ihnen die Priorität zu geben, das erkläre ich gleich anhand einer weiteren Matrix, der sogenannten LKW-Matrix…

Also, starten wir mit der Eisenhower-Matrix.
Wenn man in einem Koordinatensystem die Wichtigkeit einer Aufgabe auf der x-Achse und die Dringlichkeit auf der y-Achse abbildet und das System in 4 Quadranten aufteilt, ergibt sich folgende Darstellung:

Die Nummerierung der Quadranten erfolgt dabei absteigend nach Wichtigkeit und danach nach dringlichkeit.

In Quadrant 1 (also oben rechts) befinden sich alle Aufgaben, die sowohl dringend, als auch wichtig sind.

Darunter, also unten rechts, In Quadrant 2, sind die Aufgaben, die nicht dringend, aber wichtig sind.

In Quadrant 3 (also oben links) sind die Aufgaben, die dringend, aber nicht wichtig sind und in Quadrant 4 (also unten links) befinden sich die Aufgaben, die weder dringend, noch wichtig sind.

Nochmal zusammengefasst, weil es vielleicht etwas schwierig ist, sich jetzt die LAge der einzelnen Quadranten einzuprägen:
Also:

Quadrant 1: oben rechts in dieser 4-Felder-MAtrix: Wichtig Und dringend

Quadrant 2: unten rechts: Wichtig, aber nicht dringend

Quadrant 3: oben links: NICHT wichtig, aber dringend

Quadrant 4: unten links: NICHT wichtig UND NICHT dringend
Übrigens, in den Shownotes zu dieser Folge verlinke ich ein Handout, auf dem die Eisenhower-Matrix so abgebildet ist, dass du dort in die Quadranten deine Aufgaben eintragen und sortieren kannst. Das Handout kannst du dir einfach kostenlos runterladen - wie gesagt den Link findest du in den Shownotes zu dieser Folge - unter christofglade.de/podcast23

Meine Empfehlung ist also, nimm dir einmal eine halbe Stunde Zeit und sammle deine Aufgaben, vor allem die wiederkehrenden Aufgaben, also wirf einen Blick in deine Planungs-Tools, deinen Kalender, deine To-Do-Listen und deine Projektisten, egal, wie du dich da organisierst… konzentriere dich auf deine wiederkehrenden Aufgaben und trage sie in die 4 Quadranten ein.
Vielleicht hilft es auch, an einige übergeordnete Kategorien zu denken.Quadrant-1-Aufgaben fallen z.B. meistens in eine der folgenden beiden Kategorien: Krisen oder Akute Probleme.

Mögliche Kategorien von Aufgaben im Quadrant 2 sind z.B. deine “Sweet-Spot”-Aufgaben, zu denen wir nachher noch kommen alle Arten unternehmerischer und strategischer Planung deine persönliche Weiterbildung und deine Beziehungs- oder Kontaktpflege
In Quadrant 3 finden sich z.B. Kategorien, wie
Unterbrechungen
Manche Telefonate
Routine-Meetings und
Formale Termine

Und im letzten, dem 4. Quadranten, lassen sich die Aufgaben meist einer der folgenden Kategorien zuordnen:

Triviale Routineaufgaben
Viele E-Mails
Aktivitäten zur Ablenkung und
alle anderen Arten von sogenannten “Zeitfressern”

Durch die Kategorien wird vielleicht nochmal klarer, dass “dringend” in Bezug auf die Aufgaben, mit denen du zu tun hast, bedeutet, dass sie häufig von außen an dich herangetragen werden oder durch äußere Umstände entstehen.
Sie sind dadurch in der Regel deutlich sichtbar und machen mehr oder weniger lautstark auf sich aufmerksam, z.B. in Form eines klingelnden Telefons oder eines Mitarbeiters, der plötzlich vor dir steht und jetzt sofort deine volle Aufmerksamkeit beansprucht. Ein Merkmal dieser “dringenden” Aufgaben ist also, dass du mehr oder weniger unter Druck gerätst, zu re-agieren, also eher re-aktiv handelst, als pro-aktiv.
Im Unterschied dazu bedeutet “wichtig” als Beurteilungs-Kriterium für eine Aufgabe, dass diese im Einklang mit deinen persönlich wichtigen Werten steht und vor allem dazu dient, langfristige Ziele zu erreichen. Hier handelst du also eher pro-aktiv.

Wie bereits angedeutet, verstehen sich manche Unternehmer leider vor allem als Krisen-Manager und Problem-Löser und verbringen 90 % ihrer Zeit damit, Brände zu löschen, von Notfall zu Notfall zu hetzen und sich in Quadrant 1 komplett aufzureiben. Entlastung finden sie dann häufig nur noch in Quadrant-4-Aktivitäten, mit denen sie die restlichen 10 % verbringen, weil diese oberflächlich entspannend wirken können oder einem eine gewisse Geschäftigkeit vorgaukeln.
Die durchaus paradoxe Erfahrung, die ich selbst auch gemacht habe, ist die, dass, je mehr Zeit du in Quadrant 1 verbringst, desto größer wird er und irgendwann frisst er dich regelrecht auf… Eine recht zuverlässige Methode also, geradewegs auf einen Burnout zuzusteuern…

Wer dagegen viel Zeit in Quadrant 3 verbringt, (Überschrift: Nicht wichtig, aber dringend) der denkt häufig trotzdem, er arbeitet an WICHTIGEN Aufgaben, ist also gefährdet, Wichtiges mit Dringendem zu verwechseln. Früher oder später wird er feststellen, dass er eher die Ansprüche anderer bedient, überwiegend re-aktiv handelt und es ihm wahrscheinlich schwerfällt, nein zu sagen und sich abzugrenzen.
Anders gesagt: Die EIGENEN wichtigen Ziele zu erreichen, wird nur möglich sein, wenn die in Quadrant 3 verbrachte Zeit deutlich verringert wird.

Wenn du also an der langfristigen Steigerung der eigenen Produktivität interessiert bist, muss es dein Ziel sein, möglichst viel Zeit in Quadrant 2 zu verbringen.
Natürlich bleibt es - wie gesagt - nicht aus, sich mit Quadrant-1-Aufgaben zu beschäftigen, denn Krisen und dringende Probleme wird es immer geben.
Aber versuche, ganz bewusst dem Sog von Quadrant 1 zu widerstehen und dafür Strategien zu entwickeln und die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um dich immer weniger in Quadrant 1 und immer mehr in Quadrant 2 aufzuhalten.
Und in einem ersten Schritt kann hier die Eisenhower-Matrix sehr gute Dienste leisten.

Vielleicht fragst du dich: OK, jetzt habe ich die meisten meiner anfallenden Aufgaben sortiert und einem der 4 Quadranten zugeordnet, was ist denn jetzt der nächste Schritt, wie gehe ich jetzt am sinnvollsten mit den Aufgaben aus den einzelnen Quadranten um?
Am besten verfährst du - wenn möglich - nach dem folgenden Schema:
Aufgaben in Quadrant 1 solltest du so schnell wie möglich erledigen, allerdings im Nachgang immer die Frage klären, was zu tun ist, damit du zukünftig nicht immer wieder derselben Art von Aufgaben in Quadrant 1 begegnest.

Also: Erledigen und abhaken, aber sofort nächste Schritte überlegen und einleiten, um diesen Aufgaben zukünftig einen Riegel vorzuschieben.
Die Aufgaben in Quadrant 2 terminierst du am besten grundsätzlich, denn - wenn du so bist wie ich - dann wird das, was in deinem Kalender eingetragen ist, mit höchster Wahrscheinlichkeit auch gemacht, oder? Deine 3 wichtigsten Tages-Aufgaben, die “magischen 3”, wie ich sie auch gerne nenne, das sind z.B. klare Quadrant-2 Aufgaben. Vor allem natürlich die, die sich zusätzlich noch in deinem sogenannten “Sweet-Spot” befinden, zu dem wir gleich noch kommen.

Aufgaben in Quadrant 3 solltest du, wann immer möglich, delegieren, denn die sind ja nicht wichtig, sondern nur dringend und halten dich daher überwiegend nur von deinen wichtigen Aufgaben ab… Also: Möglichst delegieren.
Und für alle Aufgaben aus Quadrant 4 gilt: Auch, wenn es am Anfang etwas schmerzlich ist, denn das sind ja häufig die Art Aufgaben, die bei uns etwas den Schmerz oder Druck lindern, also z.B. Ablenkungen aller Art…
Tja, bei denen hilft nur eins: Verabschiede dich am besten komplett von ihnen und sorge stattdessen lieber bewusst für körperliche und seelische Entspannung.

Jetzt möchte ich zum 2. Tool kommen, einer 2. Matrix, die dir helfen kann, deine Aufgaben noch weiter zu filtern, damit sich die herauskristallisieren können, bei deren Ausführung du deine größtmögliche Produktivität verspürst. Und das sind deine sogenannten “Sweet-Spot” -Aufgaben.
Und um die zu identifizieren und alle anderen Aufgaben, die du im Moment ebenfalls noch übernimmst, dazu in Relation zu setzen, dazu benutzen wir eine Matrix, die ich selbst weiterentwickelt habe und die ich “LKW-Matrix” nenne.

Die x-Achse dieser Matrix steht für deine Kompetenz, also dein Wissen, deine Erfahrung und deine vorhandenen Fähigkeiten, die jeweilige Aufgabe erfolgreich auszuführen.

Die y-Achse kennzeichnet die Leidenschaft, mit der du das tust, also inwiefern du mit ganzem Herzen und voller Motivation dabei bist und für die Sache wirklich brennst.

Auch hierbei ergeben sich zunächst wieder 4 Quadranten, in die du später alle Aufgaben, die bereits den ersten Filter der Eisenhower-Matrix durchlaufen haben und mit denen du dich wiederkehrend beschäftigst, eintragen kannst.
Und - du ahnst es schon - auf der 2. Seite des Handouts zur Eisenhower-Matrix findest du auch die LKW-Matrix... Auch die kannst du dir also gerne kostenlos herunterladen…

Kommen wir zuerst zu den 4 Quadranten der LKW-Matrix:
Ich fange hier einmal mit Quadrant 4 an, der sich links unten in der Matrix befindet.
Also: geringe Kompetenz und geringe Leidenschaft.

Quadrant 4 trägt die Überschrift “FRUST” und hier sammeln sich alle Aufgaben, die du absolut nicht ausstehen kannst, weil du sie weder gerne tust, also keinerlei Leidenschaft dafür entwickeln kannst und die du außerdem nicht einmal ansatzweise gut ausführen könntest, weil dir die entsprechenden Fähigkeiten fehlen.
Hier findest du mit Sicherheit die meisten deiner “absolut lästigen Aufgaben”, für die du einfach - aus den genannten Gründen - beim besten Willen keinerlei Motivation aufbringen kannst.

In Quadrant 3, also unten rechts in der MAtrix, finden sich die langweiligen Aufgaben, daher trägt er die Überschrift “UNLUST”. Aufgaben, für die du zwar die nötige Kompetenz besitzt, daher rechts auf der x-Achse liegend, die dir aber einfach keinen Spaß machen. Bei mir war das z.B. lange Zeit das Thema Angebote oder Rechnungen schreiben. Musste erledigt werden, habe ich gemacht, konnte ich auch gut - aber Spaß hat mir das nie gemacht.

Kommen wir zu Quadrant 2, also oben links in der Matrix, wo sich die Aufgaben befinden, die zwar Spaß machen, für die du aber nicht wirklich qualifiziert bist… Quadrant 2 bekommt die Überschrift “LUST”. Bei manchen Selbständigen ist das z.B. das Thema Webdesign… Damit beschäftigen sich viele gerne, mit der Gestaltung der neuen Firmen-Website. Es macht einem Spaß, daran zu basteln, aber man verliert eben häufig wahnsinnig viel Zeit dabei, weil man - wenn man ehrlich hinschaut - feststellt, dass man einfach nicht kompetent genug ist und sich mit der Materie einfach nicht gut genug auskennt. Die meisten Selbständigen und Unternehmer benötigen zwar eine eigene Website, sind aber eben weder Designer, noch Programmierer…

Und daher wäre es sinnvoller, wenn sie ihre Zeit für Aufgaben aus Quadrant 1 verwenden würden, dem Quadranten oben rechts in der Matrix. Denn hier befinden sich die bereits beschriebenen Sweet-Spot-Aufgaben, also all die Aufgaben, bei denen du deine Zeit und Energie am produktivsten einsetzt, weil sie die größtmögliche Schnittmenge aus deiner Kompetenz und deiner Leidenschaft beinhalten.
Um im rein beruflichen Bereich deine Sweet-Spot-Aufgaben zu finden, fehlt uns allerdings noch eine weitere Dimension. Denn hier ist es wesentlich, dass du dein Wissen, deine Erfahrungen und deine Fähigkeiten, sowie deine ganze Leidenschaft und deine höchste Motivation zu einer Tätigkeit kombinierst, die außerdem eine Wertschöpfung ermöglicht.

Das heißt, die Aufgabe oder Tätigkeit, die du vollbringst, muss schlicht und ergreifend auch für jemand anderen auf dieser Welt (außerhalb deiner Familie und deines Freundeskreises) einen Wert haben, sodass er oder sie bereit ist, dich - direkt oder indirekt - dafür zu entlohnen.

Ein Beispiel: Wenn du ein leidenschaftlicher Musiker, z.B. Gitarrist, bist und dein Instrument perfekt beherrschst, würde das Gitarrespielen für dich als Tätigkeit im Quadrant 1 liegen. Eine berufliche Relevanz bekommt es aber erst, wenn du damit einen Beitrag leistest, der für andere wertvoll ist und für den sie dich entlohnen. Z.B. wenn du Konzertkarten, Alben oder Downloads deiner Musik verkaufst, dann erzielst du eine solche Wertschöpfung.
Dieses Merkmal bilden wir also noch zusätzlich in der LKW-Matrix ab, so dass aus der ehemals 2-Dimensionalen Matrix eine 3-Dimensionale wird, wie ein Würfel. Es gibt also in der Tiefe eine 3. Achse, die Achse der “Wertschöpfung”.

Und daher der Name LKW-Matrix, L für Leidenschaft, K für Kompetenz und W für Wertschöpfung.
Deine wichtigsten beruflichen “Sweet-Spot”-Aufgaben findest du also in der hinteren Ecke oben rechts dieser 3-D- Matrix wieder, denn hier befinden sich die Aufgaben mit der größtmöglichen Schnittmenge aus Kompetenz, Leidenschaft und Wertschöpfung.
Auch für diese Matrix empfehle ich dir, sie einmal mit deinen beruflichen Aufgaben zu füllen und dir so vor allem deutlich zu machen, wie viel Zeit und Energie du für deine “Sweet-Spot” Aufgaben zur Verfügung hast - und auch, wie viel Zeit und Energie dich all deine anderen Aufgaben kosten… Das kann wirklich eine Übung sein, die dir die Augen öffnet… Also: Probier es aus!

Das klare Ziel dabei ist: Dich zukünftig immer mehr auf deine Sweet-Spot-Aufgaben zu fokussieren und dich immer weniger mit allen anderen Aufgaben zu beschäftigen.
Auch bei neuen Aufgaben, bei denen du dich vielleicht fragst, ob du sie selbst übernehmen solltest, kann dir vor allem die LKW-Matrix eine gute Orientierung bieten.
Wenn du sie regelmäßig benutzt, wirst du hinsichtlich der Priorisierung deiner Aufgaben immer fundiertere Entscheidungen treffen und letztlich immer produktiver werden.
Und dadurch wirst du - im beruflichen Kontext - Zeit gewinnen. Und wenn du diese Zeit für einen deiner anderen wichtigen Lebensbereiche verwendest - ja, dann bist du auf direktem Weg zum “mehrdimensionalen Erfolg”...

Und zum Schluss noch einmal eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte dieser Folge:

Wenn du bei deinen Aufgaben häufig das Gefühl hast, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen, wenn dich regelmäßig die Frage quält:
“Verwende ich meine Zeit und Energie wirklich für die wichtigen und richtigen Dinge?”, dann kann es sich lohnen, deine Aufgaben (vor allem die wiederkehrenden) einmal aufzuschreiben und zu sortieren.
Nutze dafür im ersten Schritt die “Eisenhower-Matrix”, denn sie verdeutlicht dir, was deine wichtigen Aufgaben sind und welche Aufgaben du eher aus einer vordergründigen Dringlichkeit heraus übernimmst.

Versuche, überwiegend an Aufgaben aus Quadrant 2 zu arbeiten (den wichtigen Aufgaben, die aber nicht unbedingt dringend sind). Hier sollten deine Prioritäten als Unternehmer oder Unternehmerin liegen, denn diese Aufgaben kann niemand so gut erledigen, wie du selbst.

Erledige die Quadrant-1-Aufgaben (Die dringend UND wichtig sind), sorge aber dafür, dass sie nicht überhand nehmen und verbessere deine Systeme, damit Krisen und Notfälle möglichst gar nicht erst entstehen. Das Verbessern deiner Systeme ist also eine waschechte Quadrant-2- Aufgabe…

Delegiere schließlich die Aufgaben aus Quadrant 3 und Eliminiere die Aufgaben aus Quadrant 4.

Und in einem 2. Schritt kannst du dann herausfinden, bei welchen von den wichtigen Aufgaben, die nach dieser ersten Filterung übrig geblieben sind, es sich um deine “Sweet-Spot” - Aufgaben handelt.
Nutze dazu die LKW-Matrix und bewerte deine Aufgaben noch einmal hinsichtlich einer möglichst hohen Schnittmenge aus deiner persönlichen Leidenschaft, deiner Kompetenz und dem Wertschöpfungs-Potenzial, das sie für dein Unternehmen haben.

Ja - Und damit geht auch diese Folge wieder langsam zuende…

In der nächsten Folge wird es wieder spannend, denn dann habe ich wieder einen interessanten Gast hier im Podcast, nämlich eine junge Unternehmerin aus der Kölner Gastro-Branche, und die erzählt, wie sie es geschafft hat, dass sie ihr Geschäft - in der mittlerweile anderthalb Jahre andauernden Corona-Pandemie - tatsächlich nur an einem einzigen Tag schließen musste.
Außerdem erzählt sie im Interview von dem fast schon schockierenden Erlebnis, wie sie als ehemalige studentische Aushilfe von ihrem damaligen Chef zum Essen eingeladen wurde und wie er sie schließlich beim Nachtisch fragte, ob sie nicht seine Firma übernehmen wolle…
Ich kann nur sagen, eine hochspannende Geschichte und ein tolles Gespräch - auch über wichtige Führungsqualitäten und das richtige Mindset in Krisenzeiten...

Dazu also mehr am nächsten Samstag, denn dann erscheint - wie immer - die nächste Folge des Business Dojo Podcasts.

Bis dahin wünsche ich dir eine produktive Zeit!

[Transkript des Business Dojo Podcasts #023 | www.christofglade.de | © Christof Glade 2021]